Schilddrüsenkarzinome werden operativ und, wenn indiziert, zusätzlich mit einer Radio-Jod-Therapie behandelt. Eine Meta-Analyse hat sich der Frage angenommen, wie die Datenlage zur langfristigen Fertilität dieser Patientinnen aussieht (Marceline W. Piek et al. The Effect of Radioactive Iodine Therapy on Ovarian Function and Fertility in Female Thyroid Cancer Patients: A Systematic Review and Meta-Analysis. Thyroid 2020; im Druck).

Die relevanteste Antwort aus den 22 in die Analyse inkludierten Studien vorweg: Die langfristige Fertilität war nicht eingeschränkt. Allerdings trat das Menopausenalter etwas früher ein, 49,5 vs. 51 Jahre. In den Studien, die den AMH-Verlauf analysierten (n = 4) fand sich eine mittlere Differenz von 1,5 ng/ml was nach Adjustierung bzgl. des alters-abhängigen Verlaufs signifikant war. Wichtig ist auch zu wissen, dass im Mittel bei 25% der Frauen Zyklusstörungen im ersten Jahr nach Radio-Jod-Therapie bestanden.

Auch wenn also die ovarielle Reserve unter der Therapie etwas reduziert wird und Zyklusstörungen – vermutlich schon durch die Belastung der Erkrankung und Therapie bedingt – häufig auftreten, ist die langfristige Fertilität nicht beeinträchtigt.

Ihr

Michael Ludwig