Eine Kommentatorin diskutiert die Ergebnisse einer neu erscheinenden Studie zu Depressionen in der Perimenopause (Barbara L. Parry. Estradiol fluctuations and depressive history as risk factors for menopausal depression. Menopause, im Druck). Die Autoren hatten bei 114 perimenopausalen Frauen zwischen 40 und 56 Jahren herausgearbeitet, dass insbesondere Östradiolschwankungen, gar nicht der absolute Spiegel der Östrogenwerte, mit dem Auftreten von Depressionen assoziiert sei (Willi et al. Biopsychosocial predictors of depressive symptoms in the perimenopause—findings from the Swiss Perimenopause Study. Menopause, im Druck). Sie hatten dazu alle 4 Tage über 28 Tage hinweg Speichelproben für Hormonanalysen ausgewertet. Die Progesteronwerte zeigten zu den Beschwerden keine Assoziation.

Die Studie und die Ausführungen der Kommentatorin stützen in exzellenter Weise die vorhandenen Daten, dass die perimenopausalen Schwankungen einen erheblichen Einfluss auf die psychische Situation haben können – weniger der langfristige postmenopausale Östrogenmangel. Was aber noch relevanter ist, ist dass 39,5% der teilnehmenden Frauen eine Krankengeschichte zu Depressionen hatten, 11,4% sogar die Kriterien einer manifesten Depression erfüllten. Stress, die Selbstwahrnehmung des Körperbildes und Selbstachtung waren weitere Einflussfaktoren.

Für mich bestätigen diese Daten, dass man auch depressive Stimmungsschwankungen nicht primär hormonellen Ursachen zuschreiben sollte, dass diese Stimmungsprobleme sehr viel häufiger ganz andere Ursachen haben, die man damit außer Acht lässt.

Ihr

Michael Ludwig