Im JAMA erscheint ein kurzer aber interessanter Beitrag zum Risiko der Adipositas im reprodutiven Lebensalter der Frau (Michelle Ogunwole, Chloe A. Zera und Fatima Cody Stanford. Obesity Management in Women of Reproductive Age. JAMA, doi:10.1001/jama.2020.21096). Die drei Autorinnen weisen darin darauf hin, dass in den USA die Rate adipöser Frauen fast 25% beträgt, was Risiken für die Schwangerschaft und langfristige metabolische Risken birgt. Sowohl ein Gestationsdiabetes als auch hypertensive Schwangerschaftserkrankungen haben Adipositas als Risikofaktor und sind assoziiert mit einem erhöhten kardiovaskulären Risiko. So steigt das Risiko eines Gestationsdiabetes von 3,6% über 6,1%, 8,8% und 11,2% auf 13,9% bei normalgewichtigen und übergewichtigen Frauen bzw. solchen mit einer Adipositas Grad I, II und III. Das Risiko eines Typ 2 Diabetes mellitus ist nach vorangehendem Gestationsdiabetes um ein vielfahres höher (12,5% vs. 1,1%; RR 7,43, 95% KI 4,79 – 11,51).

Entsprechend steigt auch das Risiko von hypertensiven Schwangerschaftserkrankungen.

Bei Frauen der WHI-Studie, die anamnestisch eine hypertensive Schwangerschaftserkrankung angaben, lag das Risiko eines chronischen Hypertonus (49,6% vs. 21,5%) und atherosklerotischer Gefäßerkrankungen (9,3% vs. 5,8%) signifikant höher.

Reduzieren Frauen zwischen zwei Schwangerschaften ihr Gewicht, so ergab eine Meta-Analyse über einen mittleren follow-up Zeitraum von 10,6 Jahren ein reduziertes Risiko für hypertensive Schwangerschaftserkrankungen (-10%) und eine Präeklampsie (-7%).

Therapeutisch propagieren die Autorinnen die Lebensstil-Intervention. Allerdings gehen sie auch auf die Option der bariatrischen Chirurgie ein. Sie enden mit einem Plädoyer an die behandelnden Ärztinnen und Ärzte die Anamnese eines Gestationsdiabetes und hypertensiver Schwangerschaftserkrankungen bei der Einschätzung des langfristigen metabolischen Risikos zu berücksichtigen.

Ihr

Michael Ludwig