Eine aktuelle Studie untersucht die Frage, ob die Höhe des Progesterons in der Lutealphase mit der Gen-Expression des Endometriums korreliert (Sutham Suthaporn et al. Suboptimal mid-luteal progesterone levels are associated with aberrant endometrial gene expression potentially resulting in implantation failure. Reproductive Biomedicine Online, im Druck). Dazu wurden 12 Frauen rekrutiert, Einschlusskriterien waren eine unauffällige Zykluslänge (25-35 Tage), 18 – 35 Jahre alt, unauffälliger BMI (18-25 kg/m2), keine hormonelle Medikation in den letzten 3 Monaten. Eine Endometriumbiopsie wurde 7-9 Tage nach dem LH-Anstieg entnommen. Die Autoren definierten einen Progesteronwert von 15 ng/ml oder höher als unauffällig, einen darunter als auffällig.

Gemessen wurden die Werte 3,51, 4,22, 4,41, 5,78, 9,5 und 9,8 ng/ml in der „niedrigen“ Gruppe und die Werte 15,5, 16, 17,2, 18,17, 20,37 und 28,61 ng/ml in der „hohen“ Gruppe.

Mit ihren Ergebnissen der Genexpressionsanalyse kamen die Autoren zu dem Schluss, dass Frauen mit Progesteronwerten von (knapp) 10-15 ng/ml ein ähnliches Expressionsmuster aufwiesen wie solche mit einem Progesteron über 15 ng/ml (Expressionsunterschiede in 8 Genen), während diejenigen unter 10 ng/ml Expressionsunterschiede in 1.309 Genen zeigten.

Was sagen uns die Daten und die Studie? Einerseits finde ich die teils niedrigen Progesteronwerte bemerkenswert. Leider gibt die Studie keine Auskunft dazu, ob die Zyklen nicht nur unauffällig lang waren (25-35 Tage) sondern auch stabil (geringe Schwankungsbreite der Zykluslängen) und ohne prämenstruelles Spotting – nur dann würde ich die Zyklen als eumenorrhoisch sehen und von einer verlässlich suffzienten Lutealphase ausgehen. Desweiteren ist der interessante Endpunkt „Schwangerschaftsrate“ unbeantwortet – das war tatsächlich auch nicht Bestandteil der Studienfrage.

In jedem Fall sind die Daten interessant und vielleicht für die zukünftige Diagnostik richtungsweisend, um Einzelfälle von Frauen zu identifizieren, die trotz aller klinisch-unauffälligen Diagnostik nicht konzipieren. Die nächste Frage wird dann sein, ob und wie wir in diesen Fällen helfen können.

Ihr

Michael Ludwig