Zwei Autoren haben sich der Frage angenommen, welche Kriterien bei Patientinnen und Patienten mit Hyperprolaktinämie dafür sprechen, dass man tatsächlich erfolgreich den Dopaminagonisten nach 2 Jahren wieder absetzen kann (Camille Hage und Roberto Salvatori. Predictors of the Response to Dopaminergic Therapy in Patients With Prolactinoma. Journal of Clinical Endocrinology & Metabolism, im Druck, doi:10.1210/clinem/dgaa652).

Dafür wurden alle Prolaktinompatienten retrospektiv eingeschlossen, die zwischen Januar 2000 und April 2018 von einem der Autoren (Salvatori) gesehen worden waren. Ausgeschlossen waren solche mit einer Erstdiagnose vor Januar 2000 oder einem follow-up von unter 2 Jahren bzw. diejenigen, die innerhalb von 2 Jahren schwanger geworden waren. So konnten 213 Personen eingeschlossen werden, 120 davon Frauen (56%), mittleres Alter 36,74 ± 15 Jahre. 59% hatten Makro-, 41% Mikroprolaktinome. Etwa die Hälfte der Frauen hatte eine Oligo- oder Amenorrhoe (64/120, 53,3%). Bei Diagnose lagen die Prolaktinspiegel bei 1.173,03 ± 3.277,18 ng/ml bzw. einem Median von 254,2 ng/ml (IQR 89 – 980).

Als Kriterium für die Möglichkeit des Absetzens wurde eine Reduktion des Prolaktinoms in seiner Größe sowie stabile Prolaktinwerte (unter 10 ng/ml) unter maximal 0,5 mg Cabergolin pro Woche oder 2,5 mg Bromocriptin pro Tag definiert. Dies wurde von 37% der Kohorte erreicht, im Mittel nach 48,8 ± 33,6 Monaten Therapiedauer. 22 der 78 Patienten entschied, die Medikation nicht abzusetzen, von den 56, die die Therapie beendeten erlitten 75% eine erneute Hyperprolaktinämie. Das Wiederauftreten kam nach einem Median von 41,46 Monaten (IQR 18,27 – 78,47 Monate). Nach 1, 2, bis 5 und jenseits 5 Jahren lag die Rate bei 9%, 31%, 56% und schließlich 75%.

Zurück zum Ausgangspunkt der Studie: Geringere Prolaktinspiegel, ein schnelles Ansprechen und deutliche Tumorreduktion waren positive Prädiktoren dafür, die Kriterien des Absetzens zu erfüllen. Wirlich gut diskriminieren ließen sich diese Personen von vornherein jedoch nicht. Insofern schlussfolgern die beiden Autoren auch, dass eine Dopaminagonisten-Therapie eher eine Langzeittherapie ist und die höhere Wahrscheinlichkeit ist, sie nicht wieder absetzen zu können.

Ihr

Michael Ludwig