Manchmal gibt es sehr innovative Ideen! Eine Arbeitsgruppe aus Ägypten publiziert Daten einer Beobachtungsstudie bei 42 Frauen mit Eileiterschwangerschaften. In dieser nicht-randomisierten Beobachtungsstudie wurde bei jeweils 14 Frauen eine Salpingektomie durchgeführt oder 50 mg/m2 Methotrexat i.m. gegeben – in der dritten Gruppe erhielten 14 Frauen den Aromatasehemmer Letrozol (5 mg über 10 Tage) (Mohamed F. Mitwally et al. Aromatase inhibitor letrozole: a novel treatment for ectopic pregnancy. Fertility & Sterility, im Druck). Die Autoren postulieren, dass die Östradiolversorgung in der Frühschwangerschaft so relevant ist, dass die Gabe des Aromatasehemmers mit konsekutivem Östradiolabfall für die Extrauterinschwangerschaft kritisch sein könnte. Diese ersten Daten scheinen die Vermutung zu bestätigen: In 86% der Fälle in den beiden konservativen Therapiegruppen – Methotrexat und Letrozol – kam es zum Erfolg eines kompletten hCG-Abfalls.

Diese Ergebnisse sind spannend, da sie eine nebenwirkungsärmere Therapie bei Eileiterschwangerschaften erlauben würden. In einem Editorial sehen drei Autoren kritische Punkte dieser Studie (Nathalie Auger et al. Letrozole: future alternative to methotrexate for treatment of ectopic pregnancy? Fertility & Sterility, im Druck). Zunächst wäre ein randomisiertes Design wünschenswert. Hohe hCG-Werte zu Beginn der Behandlung waren ein Ausschlusskriterium (> 3.000 IE/l) und der initiale hCG-Wert war höher in der Methotrexat-Gruppe. Die spontane Reduktion von diesen frühen Eileiterschwangerschaften fand insofern keine Berücksichtigung.

Bei aller berechtigten und nachvollziehbaren Kritik ist dies dennoch ein spannender und nachvollziehbarer Therapieansatz. Ich bin gespannt auf weitere Studien in diese Richtung.

Ihr

Michael Ludwig