Hilft L-Thyroxin bei euthyreoten Frauen mit Autoimmunthyreopathie in der Schwangerschaft? Dieser Frage ist ein weiterer Review mit Meta-Analyse nachgegangen (Xiaodong Sun et al. A Meta-Analysis of Pregnancy Outcomes With Levothyroxine Treatment in Euthyroid Women With Thyroid Autoimmunity. JCEM 2020, im Druck). Die Antwort: eher nicht – oder unklar. Interessanterweise scheint eine individualisierte L-Thyroxin-Substitution mehr zu bringen als eine fixe Dosierung – andererseits aber bringt eine präkonzeptionelle Gabe nichts während für die in der frühen Schwangerschaft initiierte Therapie eine Senkung der Frühgeburtenrate gefunden wurde.

Als Euthyreose wurde in den Studien ein TSH im Referenzbereich gewählt, also je nach verwendeten Assay bis etwa 3,5 – 4,2 mIE/l.

Die Autoren sind klar in ihrer Aussage: Ein Effekt ist nicht zu sehen, wobei sie auch postulieren, dass dies optimiert werden könnte, wenn zur richtigen Zeit mit einer richtigen Dosis supplementiert würde. Was aber die richtige Dosis sein könnte bleibt offen. Da wir mit unseren Patientinnen keine Experimente anstellen sollten ist meine Schlussfolgerung, dass eine Frau mit unauffällige Schilddrüsenfunktion unabhängig von den Schilddrüsenautoantikörpern keine L-Thyroxin-Substitution bekommen sollte, insbesondere dann nicht, wenn das TSH bei unter 2,5 mIE/l liegt.

Ihr

Michael Ludwig