Drei Autorinnen aus Cambridge haben in einer Übersichtsarbeit Daten zur Auswirkung einer Metformintherapie der Mutter in der Schwangerschaft auf die kindliche Entwicklung zusammengestellt (Jane L. Tarry-Adkins et al. Neonatal, infant, and childhood growth following metformin versus insulin treatment for gestational diabetes: A systematic review and meta-analysis. PLOS Medicine). 28 Studien wurden zu diesem Zweck erfasst.
Kinder waren unter dem Einfluss von Metformin bei der Geburt 108 g im Mittel leichter und hatten ein signifikant niedriges Risiko für ein Übergewicht bei Geburt (LGA, OR 0,78, 95% KI 0,62 – 0,99). Im weiteren Verlauf der Entwicklung aber nahmen diese Kinder schneller an Gewicht zu und hatten im Verlauf ein höheres Körpergewicht als diejenigen Kinder, die nicht Metformin-exponiert waren. Adipositas-Indices waren tendentiell erhöht.
Die Beobachtung ist nicht neu – ich habe vor etwas über einem Jahr bereits über Studien bei PCO-Syndrom-Patientinnen und deren Kindern berichtet, die Metformin-exponiert waren bzw. es nicht waren. Die Beobachtungen waren dieselben. Insofern ist die Metformin-Gabe in der Schwangerschaft nicht nur nicht-effektiv bei PCO-Syndrom-Patientinnen, sie hat potentielle Auswirkungen auf die kindliche Gesundheit. Während die Autoren der aktuellen Studie Studien zur Behandlung des Gestationsdiabetes untersucht haben – hier ist die Gabe von Metformin etablierte und evidenz-basierte Therapie – und man insofern eine Nutzen-Risiko-Abwägung durchführen könnte, ist diese Nutzen-Risiko-Abwägung bei PCO-Syndrom-Patientinnen nicht gegeben: Metformin sollte unbedingt abgesetzt werden. Etwas, für das ich schon seit langem plädiere, da tatsächlich für die Schwangerschaft keine Vorteile bewiesen werden konnten.
Ihr
Michael Ludwig
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