Adipöse Menschen, die versuchen, über mehr körperliche Aktivität und Sport ihr Gewicht zu reduzieren, nehmen häufig nicht ab. Die Diskrepanz zwischen dem erwarteten Gewichtsverlust aufgrund der sportlichen Aktivität und dem tatsächlichen Gewichtsverlust nennt man Kompensation. Diskutierte Ursachen für diese Kompensation sind eine mangelhafte Adhärenz an dem vorgeschriebenen Sportprogramm oder eine Mehraufnahme an Kalorien. Die genaueren Ursachen wurden in einer prospektiven, randomisierten Studie mit 198 Erwachsenen untersucht (Corby K. Martin et al. (2019) Effect of different doses of supervised exercise on food intake, metabolism, and non-exercise physical activity: The E-MECHANIC randomized controlled trial. Am J Clin Nutr 108; 1-10).

171 Teilnehmer konnten ausgewertet werden (72,5% Frauen, mittlerer BMI 31,5 ±4,7 kg/m2). Es gab eine Kontrollgruppe, die sportlich nicht motiviert wurde (n = 61) und zwei supervidierte Sportgruppen – eine mit einem geringeren (8 kkal pro kg KG, 8 KKW, n = 59) und eine mit einem höheren Übungsaufwand (20 KKW, n = 51).

Der erwartete Gewichtsverlust lag bei 0 kg, 1,9 kg und 4,5 kg in den drei Gruppen über 24 Wochen Studienlaufzeit. Tatsächlich ergab sich eine Gewichtsreduktion von 0,2 kg (Kontrollen), 0,4 kg (8 KKW) und 1,6 kg (20 KKW). Die Ursache für diesen Effekt war eine höhere Kalorienaufnahme in den Aktivitäts-Gruppen, während in der Kontrollgruppe die Teilnehmerinnen die Kalorienaufnahme sogar reduzierten.

Offensichtlich bedarf es also eben nicht nur einer Motivation zur vermehrten körperlichen Aktivität sondern auch einer begleitenden Ernährungsberatung – insgesamt definitiv eine große Herausforderung!

Ihr

Michael Ludwig