Einer interessanten Nebenwirkung von Dopaminagonisten bei der Behandlung von Patientinnen und Patienten mit Prolaktinomen ist eine Autorengruppe nachgegangen: dem Auftreten eines „impulse control disorder“ (Glücksspiel, erhöhte Libido, zwanghafte Essattacken und zwanghaftes Shoppen) (Sema Ciftci Dogansen et al. (2019) Dopamine Agonist-Induced Impulse Control Disorders in Patients With Prolactinoma: A Cross-Sectional Multicenter Study. Journal of Clinical Endocrinology & Metabolism 104: 2527-2534). Dazu wurden 308 Patientinnen (n = 216) und Patienten (n = 92) im Rahmen einer Querschnittstudie mittels eines standardisierten Fragebogens evaluiert. Auswertbar waren nur die Daten zur Therapie mit Cabergolin, das am häufigsten eingesetzt wurde.

Irgendeine Form des impulse control disorder trat in 17% der Behandelten auf, bei Frauen waren es 13%. Frauen waren dabei von Glücksspiel (0,05%, n =1), erhöhter Libido (3,2%), zwanghaftem Shoppen (0,05%, n = 1), zwanghaften Essattacken (4,2%) isoliert betroffen. Bei 4,6% traten mehrere Symptome gleichzeitig auf.

Interessanterweise war die Dosis von Cabergolin pro Woche, die Maximaldosis von Cabergolin oder dessen Anwendungsdauer nicht assoziiert mit dem Auftreten der Symptome.

Die Autoren registrieren, dass eine Schwäche ihrer Studie in dem Fehlen einer Kontrollgruppe besteht, also Menschen, die weder ein Prolaktinom haben noch behandelt werden. Dennoch sind die Daten interessant und mögen in den betroffenen Einzelfällen eine Erklärung für solche Veränderungen bieten.

Ihr

Michael Ludwig