Schwangerschaften nach Diagnose einer prämaturen Ovarialinsuffizienz sind möglich – das wissen wir. Eine aktuell Übersichtsarbeit hat die Wahrscheinlichkeit sowie Behandlungsmöglichkeiten geprüft (Eloise Fraison et al. Pregnancy following diagnosis of premature ovarian insufÞciency: a systematic review. Reproductive Biomedicine Online, im Druck).

Die Wahrscheinlichkeit liegt zwischen 2-14% als Extrakt aus 15 Studien, zwei randomisierte Studien, zwei Beobachtungsstudien und 11 Interventionsstudien. Eine Behandlungsmöglichkeit, um die Chancen zu steigern, gibt es nicht – wenn man die Eizellspende außen vor lässt.

Die Autoren weisen auf die große Heterogenität der Studien, der Studienqualität und der Auswahl von Patientinnen hin. Dies spiegelt sich dann auch in der vergleichsweise großen Varianz der Schwangerschaftsraten wider.

Wichtig ist v.a. die Aussage, dass eine aktive Kinderwunschbehandlung außerhalb einer Eizellspende nicht indiziert ist bei diesen Patientinnen – diese Therapien schüren Erwartungen und Hoffnungen, ohne, dass diese tatsächlich einen realistischen Hintergrund hätten. Desweiteren würde ich weiterhin eher von 5% Schwangerschaftsrate als von 14% ausgehen – die Studienergebnisse zeigen die Chancen eher im unteren Drittel des Bereichs von 2-14%.

Ihr

Michael Ludwig