In einem Review von 26 Studien wurde das langfristige kardiovaskluäre Risiko durch den Einsatz einer endokrinen Therapie – Tamoxifen oder Aromatasehemmer – bei Patientinnen mit nicht-metastasiertem Mammakarzinom untersucht (Anthony Matthews et al. Long term adjuvant endocrine therapy and risk of cardiovascular disease in female breast cancer survivors: systematic review. British Medical Journal 2018; 363: k3845).

Tamoxifen war dabei assoziiert mit einem erhöhten Thromboserisiko sowohl im Vergleich zu der nicht-behandelten Kontrollgruppe als auch zu denjenigen Patientinnen, die einen Aromatasehemmer erhielten (RR 0,61, 95% KI 0,58 – 0,63). Das genaue relative Risiko für Tamoxifen ließ sich aufgrund der Heterogenität der Studien nicht eindeutig beurteilen, es schien sich in etwa zu verdoppeln, wobei bei exklusiver Analyse der prospektiven, randomisierten, placebo-kontrollierten Studien die Risikoerhöhung nicht signifikant war.

Andererseits waren arterielle Ereignisse, Myokardinfarkte und Angina pectoris, häufiger unter dem Einsatz von Aromatasehemmern im Vergleich zu der Kontrollpopulation. Zudem ließ sich ein gewisser protektiver Effekt diesbezüglich unter Anwendung von Tamoxifen vermuten. Auch hier war eine finale Meta-Analyse durch die Heterogenität der Studien nicht möglich, so dass die Autoren die Ergebnisse eher beschreibend darstellen. Das myokardiale Risiko war in einer prospektiven, randomisierten Studie unter Aromatasehemmern etwa 1,2fach höher als unter Tamoxifen, dieses Ergebnis ließ sich in einer Beobachtungsstudie jedoch nicht replizieren.

Auch wenn die Meta-Analyse nur bedingt zu eindeutigen Schlussfolgerungen kommt handelt es sich dennoch um wichtige Ergebnisse, denn die häufigste Todesursache auch bei Frauen sind kardiovaskuläre Erkrankungen und nicht das Mammakarzinom.

Ihr

Michael Ludwig