Über die Wechselwirkung zwischen Ulipristalacetat 30 mg (UPA) (ellaOne) und oralen Kontrazeptiva, sowohl Desogestrel-Mono-Präparate als auch kombinierte Kontrazeptiva, hatte ich bereits verschiedentlich berichtet. Nunmehr erscheint eine weitere Studie, die auf eine klare Wechselwirkung zwischen kombinierten Kontrazeptiva und UPA hinweist: Die Wirkung von UPA als Notfallkontrazeptivum wird durch ein kurz danach begonnenes kombiniertes Kontrazeptivum aufgehoben (Alison B. Edelman et al. Combined oral contraceptive interference with the ability of ulipristal acetate to delay ovulation: A prospective cohort study. Contraception, im Druck). 33 gesunde Frauen mit nachgewiesen ovulatorischen Zyklen wurde in einem ersten und dritten Zyklus mit 30 mg UPA behandelt, wenn ein Follikel von mindestens 15 mm sichtbar wurde. Im 3. Zyklus wurde zusätzlich ein kombiniertes Kontrazeptivum (30 µg Ethinylöstradiol, 150 µg Levonorgestrel) zwei Tage nach der UPA-Gabe begonnen. 7 Tage lang nach Gabe von UPA wurden die Frauen täglich per Ultraschall und Kontrolle von Progesteron sowie LH untersucht.

Das mittlere Alter betrug 28,4 ± 3,9 Jahre, der mittlere BMI 23,4 ± 2,4 kg/m2.

Unter Einfluss des kurzfristig begonnenen kombinierten Kontrazeptivums kam es im Zylus 3 signifikant häufiger zu einer Ovulation innerhalb von 5 Tagen als im Zyklus 1, in dem nur UPA gegeben worden war (27% vs. 3%, p = 0,008). Insofern bestätigt diese Studie eine signifikante Beeinträchtigung der UPA-Wirkung, die relevante Verschiebung des Ovulation ist nicht mehr gesichert.

Nach wie vor bin ich der Ansicht, dass man im Falle der Anwendung einer Notfallkontrazeption mit UPA in einem Zyklus, in dem hormonelle Kontrazeptiva angewendet werden, diese hormonellen Kontrazeptiva bis zum Eintritt der nächsten Menstruation nicht weiterführen sollte. Ohnehin aber sollte unbedingt geprüft werden, ob überhaupt eine Notfallkontrazeption notwendig ist. Dies wiederum liegt in der Hand der Frauenärztin und des Frauenarztes, nicht in der Beratungskompetenz von Apothekerinnen oder Apothekern.

Ihr

Michael Ludwig