Die Auswirkung einer Östrogenisierung auf die Knochengesundheit ist sicherlich unumstritten. Dies gilt auch und insbesondere für Frauen mit einer prämaturen Ovarialinsuffizienz. Ein weiterer Benefit ist sicherlich aber auch der Vorteil für die Herz-Kreislauf-Gesundheit – analog zur Hormonersatztherapie bei ansonsten gesunden Anwenderinnen.

Eine Querschnitt-Studie bei 385 Frauen mit prämaturer Ovarialinsuffizienz ist dieser Frage jetzt gezielt nachgegangen (Jacob P. Christ et al. Estrogen deprivation and cardiovascular disease risk in primary ovarian insufficiency. Fertility & Sterility, im Druck). Das langfristige kardiovaskuläre Risiko wurde anhand des Framingham-Scores berechnet und indirekte Korrelation zur Dauer der Östrogenisierung gesetzt.

Das Ergebnis war eindeutig: Die Zeitdauer der Östrogenisierung war signifikant negativ assoziiert mit dem kardiovaskulären Risiko sowie der Höhe des LDL-Cholesterins und non-HDL-Cholesterins. Anders gesagt: Je länger die Östrogenisierung erfolgte desto niedriger das langfristige kardiovaskuläre Risiko und desto niedriger das LDL-Cholesterin sowie das non-HDL-Cholesterin.

Kritiker werden dem entgegen halten, dass es um einen Risikoscore geht und nicht um eingetretene bzw. nachgewiesene kardiovaskuläre Ereignisse. Andererseits ist der Score seit Jahrzehnten validiert und die Aussage zum einen erwartet und zum anderen das Beste, was wir bislang haben.

Ihr

Michael Ludwig