Vitamin D beeinflusst die AMH-Spiegel – dazu habe ich bereits vor einigen Jahren einmal eine Arbeit zitiert, die dies sehr eindrücklich zeigte. Dort wurde auch gezeigt, dass die Gabe von Vitamin D über die Herbst- und Wintermonate hinweg einem winterlichen Abfall von Vitamin D und AMH entgegenwirkt (Nicola A. Dennis et al. (2012) The Level of Serum Anti-Mu¨ llerian Hormone Correlates with Vitamin D Status in Men and Women But Not in Boys. Journal of Clinical Endocrinology and Metabolism 97: 2450-2455).

In einer aktuellen Studie bei subfertilen Frauen wurde erneut der Frage nachgegangen, ob die Vitamin D Spiegel mit der ovariellen Reserve korrelieren – mit negativem Ergebnis, kein Zusammenhang erkennbar (Panagiotis Drakopoulos et al. The effect of serum vitamin D levels on

ovarian reserve markers: a prospective cross-sectional study. Human Reproduction, im Druck). Bei 283 subfertilen Frauen wurden die AMH-Spiegel sowie AMH und der antrale Follikelcount als Marker der ovariellen Reserve beurteilt. Die Autoren fanden keinen Zusammenhang.

Was allerdings bemerkenswert bleibt aus der o.g. Publikation aus 2012 ist, dass diese Autoren die AMH-Werte durch eine Vitamin-D-Supplementierung beeinflussen konnten. Dosis-Wirkungs-Beziehungen sind immer recht überzeugend, was einen kausalen Zusammenhang angeht. Auch diese Beziehungen allerdings sind nicht 100%ige Belege.

Kurzum: Die Datenlage bleibt kontrovers und spannend. Entwicklungsgeschichtlich unlogisch wäre es nicht, wenn die ovarielle Funktion jahreszeitlich abhängig beeinflusst wäre.

Ihr

Michael Ludwig