Zwei Autoren diskutieren in einer aktuellen Publikation die These, dass die Schädigung der ovariellen Reserve durch eine Chemotherapie weniger eine Folge der Auswirkung auf die genetische Information ist, sondern eher Folge einer Aktivierung von Primordialfollikeln, was dann die ovarielle Reserve signifikant schädigt, die sogenannte burn-out-Hypothese. (Murat Erden und Kutluk H. Oktay. Does gonadotoxic chemotherapy deplete the ovarian reserve through activation of primordial follicles? Human Reproduction 2025; im Druck: doi.org/10.1093/humrep/deaf024)

Relevant für die Follikelaktivierung und Follikelreifung ist der PI3K/PTEN/Akt-FOXO3-mTOR-Signalweg. Dieser soll, so die burn-out-Hypothese, durch Chemotherapeutika stimuliert werden. Gegenstand dieser Publikation war die Bewertung dieser Hypothese anhand vorliegender tierexperimenteller Untersuchungen und theoretischen Überlegungen. Im Fazit kommen die beiden Autoren zu dem Schluss, dass mangels fehlender Hinweise aus Mausmodellen, fehlenden konsistenten Hinweisen auf eine Steigerung von Primärfollikeln nach Gabe einer Chemotherapie sowie fehlenden Dosis-Wirkungs-Beziehungen zwischen eben einer solchen Aktivierung und der gegebenen Chemotherapie, diese burn-out-Hypothese nur sehr unwahrscheinlich zutreffen kann. Zudem gibt es kein anderes System, das auf eine toxische Schädigung mit einer Aktivierung reagiert.

Ihr

Michael Ludwig