Eine Autorin diskutiert anhand aktueller Studiendaten die Frage, ob die Zeichen einer chronischen Entzündung, die ab der 5. Lebensdekade zunehmen, ggf. Folge oder (Mit)Ursache vasomotorischer Beschwerden perimenopausal sind. (Nancy King Reame. Inflamm-aging or inflamm-opause: is inflammation the cause or consequence of vasomotor symptoms? Menopause, im Druck) Sie sieht diese Frage bislang durch vorliegende Daten als nicht beantwortet an.

Eine aktuelle longitudinale Untersuchung aus der SWAN-Studie hatte diesen Kausalzusammenhang nicht zeigen können und fand keine Korrelation zwischen CRP-, Interleukin 6 und vasomotorischen Beschwerden. (Gold EB, Xing G, Avis NE, et al. The longitudinal relation of inflammation to incidence of vasomotor symptoms. Menopause 2022;29: im Druck)

Der Grund, warum die Autorin den Zusammenhang noch nicht als endgültig geklärt ansieht, ist u.a. der Zusammenhang von vasomotorischen Beschwerden mit einer Adipositas, dem typischen Trigger auch für entzündliche Veränderungen und Zeichen. Insofern fordert sie weitere Studienauswertungen v.a. mit dem Hinweis darauf, dass Marker wie CRP und Interleukin 6 ggf. nicht sensitiv genug sind, um diese Zusammenhänge offenzulegen.

Sie zitiert in ihrem Editorial eine weitere interessante Publikation zur Beeinflussung entzündlicher Marker in der Postmenopause: Diese hatte unter dem provokativen Titelwort „inflamm-anging“ und der Kruzzusammenfassung „blame the sons“ zeigen können, dass die langfristigen CRP-Werte einer Frau korrelieren mit der Zahl ihrer Kinder. Allerdings gab es nur eine Assoziation mit der Zahl der Söhne, nicht mit der Zahl der Töchter. Jeder geborene Sohn steigert bei seiner Mutter das CRP um 11%, das Interleukin um 6%. (Galbarczyk A et al. Inflammaging: blame the sons. Relationships between the number of sons and the level of inflammatory mediators among post-reproductive women. Am J Phys Anthropol 2021;175:656-664. doi: 10.1002/ajpa.24295)

Die Überlegungen und zitierten Daten sind bemerkenswert – noch haben wir ganz offensichtlich nicht verstanden, welche Einflüsse inflammatorische Prozesse im Körper vorantreiben und wie die kausalen Zusammenhänge aussehen: inflamm-anging vs. inflamm-opause.

Ihr

Michael Ludwig