Eine dänische Arbeitsgruppe hat eine interessante Frage neu aufgegriffen: Geht eine eingeschränkte Ovarreserve unabhängig vom Alter einher mit einer höheren Abortrate? (M.W. Christensen et al. Idiopathic early ovarian ageing: risk of miscarriage and chance of delivery following ART in a nationwide cohort study. Human Reproduction, im Druck)

Die Frage ist nicht neu und bislang nicht eindeutig beantwortet. Hintergrund ist, ob die reduzierte Zahl der Eizellen einhergeht mit einer reduzierten Eizellenqualität.

Dazu wurden in dieser Studie Daten aus IVF-Zyklen von Frauen ≤ 37 Jahren, behandelt in den Jahren 1995 – 2014, herangezogen. Ein frühes ovarielles Altern war definiert als die Gewinnung von ≤ 5 Eizellen. 1.213 Frauen mit 1.874 Embryotransfers und früher ovarieller Einschränkung sowie 8.814 Frauen mit 19.526 Embryotransfers und normaler ovarieller Alterung wurden dazu ausgewertet.

Die Schwangerschaftschance bzw. Lebendgeburtenrate war bei Frauen mit niedriger Ovarreserve schlechter (aOR 0,77, 95% KI 0,67 – 0,88 bzw. aOR 0,78, 95% KI 0,67 – 0,90). Die Abortrate allerdings war dieselbe (aHR 1,04, 95% KI 0,86 – 1,26).

Die niedrigeren Erfolgschancen sind nachvollziehbar, wenn weniger Embryonen zur Verfügung stehen. Die Aussage, dass die Abortrate dieselbe ist spricht dafür, dass die Eizellqualität nicht mit der Eizellzahl reduziert ist.

Ihr

Michael Ludwig