Eine Publikation beschäftigt sich mit endometrialen Ursachen habitueller Aborte (Paul Pirtea et al. Endometrial causes of recurrent pregnancy losses: endometriosis, adenomyosis, and chronic endometritis. Fertility & Sterility, im Druc,). Neben Endometriose und Adenomyose geht es dort auch um die chronische Endometritis. Nach der Meta-Analyse der Autoren beträgt die Wahrscheinlichkeit einer chronischen Endometritis 29,67 % (95% KI 20,81–38,53). Der Behandlungserfolg läge laut aller Studien bei nahezu 90% (87,90%), in einer eigenen Studie hatten die Autoren kürzlich 56,7% berichtet.

Die gewählte antibiotische Therapie war unterschiedlich zwischen den Studien. Es wurden u.a. Doxycyclin 100 mg, zweimal täglich, für 21 Tage angewendet oder auch höhere Dosen (200 mg) zweimal täglich für 14 Tage gefolgt von 14 Tagen mit 100 mg zweimal täglich Andere Schemata waren Levofloxazin einmal in 2 Dosen a 500 mg gefolgt von Metronidazol 400 mg einmal täglich für 14 Tage oder . In anderen Studien wiederum wurde nach Antibiogramm therapiert. Allerdings waren die Studien häufig retrospektiv, teils prospektiv nicht-kontrolliert, teils als Fall-Kontroll-Studien designt.

Der Ansatz, eine Therapie des Endometriums anzustreben, erscheint mir richtig. Problematisch ist – einmal mehr – das Fehlen prospektiver, randomisierter, doppelt-blinder Studien in diesem Bereich, um mit ausreichender Validität eine sinnvolle Therapie auch abzusichern. Allein die Erfolge von 50-80% sind nicht ausreichend, um eine Therapie bei Frauen mit habituellen Aborten zu rechtfertigen, weil auch ohne Therapie die Wahrscheinlichkeit einer Lebendgeburt in einer Folgeschwangerschaft bei 50% und mehr liegt.

Ihr

Michael Ludwig