CYP3A4 Induktoren reduzieren die kontrazeptive Wirkung durch Absenken insbesondere der Gestagen-Wirkspiegel. Eine Studie hat anhand der FDA-Datenbank über unerwünschte Arzneimittelwechselwirkungen analysiert, inwieweit dies für Präparate mit Ethinylöstradiol und Levonorgestrel oder Desogestrel, Implantate mit Levonorgestrel oder Etonogestrel oder intrauterine Systeme mit Levonorgestrel gilt (Tomiko Sunaga et al. Comparison of contraceptive failures associated with CYP3A4-inducing drug-drug interactions by route of hormonal contraceptive in an adverse event reporting system. Contraception, im Druck).

Zu den CYP3A4-Induktoren gehören Medikamente wie Carbamazepin, Phenytoin, Topiramat, Oxcarbazepin u.a.

Die Analyse ergab für orales Levonorgestrel/ Ethinylöstradiol eine signifikante Assoziation mit CYP3A4-Induktioren und unerwünschten Schwangerschaften (reporting odds ratio (rOR) 4,2, 95% KI 3,0 – 5,7), für orales Desogestrel/ Ethinylöstradiol wurde diese Assoziation nicht gefunden (rOR 0,6, 95% KI 0,2 – 1,8). Auch intrauterines Levonorgestrel (LNG IUD) hatten keine Assoziation (rOR 0,9, 95% KI 0,6 – 1,3). Etonogestrel- und Levonorgestrel-Implantate wiederum wurden in ihrer Wirksamkeit durch CYP3A4 Induktoren signifikant beeinflusst (rOR 4,9, 95% KI 4,1 – 5,9 bzw. rOR 8,0, 95% KI 5,8 – 11,0).

Beruhigend zu lesen ist, dass LNG IUDs – wie schon lange angenommen – eine kontrazeptive Sicherheit auch bei Anwendung dieser Medikamentengruppe gewährleisten. Erstaunlich ist der beschriebene Unterschied zwischen den kombinierten Präparaten mit Levonorgestrel und Desogestrel. Erklärbar könnte der Unterschied damit sein, dass es bei den Levonorgestrel-Präparaten sowohl solche mit 20 µg wie 30 µg Ethinylöstradiol und solche mit 100 µg, 125 µg oder 150 µg Levonorgestrel gibt. Insofern schwankt der Gestageninhalt zwischen der 1,7 und 2,5fachen Ovulationshemmdosis. Desogestrelpräparate existieren nur mit 30 µg Ethinylöstradiol und 150 µg Desogestrel, insofern der 2,5fachen Ovulationshemmdosis. Dies mag den Unterschied bewirken – dennoch gehe ich aufgrund dieser einen Publikation nicht so weit, dass die kombinierten oralen Desogestrel-Präparate in Kombination mit CYP3A4-Induktoren unbedingt sicher sind. Mehr Daten dazu wären hilfreich – nachvollziehbar ist es.

Ihr

Michael Ludwig