Wie hoch oder wie niedrig ist der Östradiolspiegel in der Postmenopause? Herkömmliche Assays messen in aller Regel der Fälle nichts mehr, weil die Konzentration unterhalb der Nachweisgrenze des jeweiligen Assays liegt. Irgendetwas muss aber natürlich dennoch da sein. Interessante Daten dazu sind jetzt unter Anwendung höher empfindlicher Nachweismethoden (LC/MC) im Rahmen einer Studie an 4.068 postmenopausalen Frauen erhoben worden (Harriet Richardson et al. Baseline estrogen levels in postmenopausal women participating in the MAP.3 breast cancer chemoprevention trial. Menopause, im Druck).

In 4.066 Fällen lag ein Östradiolwert vor. Die Frauen waren im Mittel 65,7 ± 8,6 Jahre alt, seit 17,7 ± 11,2 Jahren postmenopausal. Nur 0,9% waren unter 50 Jahre alt, bei nur 10,4% lag die Menopause weniger als 5 Jahre zurück. Der mittlere BMI betrug 29,0 ± 6,1 kg/m2, 28,4% der Teilnehmerinnen waren normalgewichtig, 34,2% übergewichtig und 37,0% adipös. Zusätzlich war in 4.064 Fällen auch der Östronwert verfügbar.

Der mittlere Östradiolwert betrug 5,41 ± 4,67 pg/ml, wenn die oberen 2,5% der Messwerte nicht berücksichtigt wurden – also die übliche Methode, um einen Referenzbereich zu kalkulieren. Mit diesen Werten lag das entsprechende Ergebnis bei 6,56 ± 16,45 pg/ml – also nicht unwesentlich höher. Für Östron wurden Werte von 24,7 ± 14,1 pg/ml gemessen.

Den stärksten Einfluss auf die Werte hatte der BMI. Östradiol und Östron betrugen 3,5 ± 3,8 und 19,1 ± 10,8 pg/ml bei Frauen mit einem unauffälligen BMI (< 25 kg/m2) und 7,5 ± 5,1 und 30,6 ± 28,0 pg/ml im Falle einer Adipositas (> 30 kg/m2). Für jede zusätzliche BMI-Einheit mehr stiegen Östradiol und Östron um 0,34 und 0,95 pg/ml an.

Rauchen oder eine vorangehende HRT hatten keinen relevanten Einfluss.

Diese Studie zeigt einmal mehr den relevanten Einfluss des BMI auf die Östrogenkonzentrationen und östrogen-abhängige Erkrankungen wie das Mammakarzinom.

Ihr

Michael Ludwig