Eine longitudinale Studie aus Australien hat die Frage gestellt, was Frauen in ihrem Leben ändern, die Anfang der 20er Lebensjahre die Diagnose „PCO-Syndrom“ bekommen (Tessa Copp et al. Impact of a diagnosis of polycystic ovary syndrome on diet, physical activity and contraceptive use in young women: findings from the Australian Longitudinal Study ofWomen’s Health. Human Reproduction, im Druck). Diese Frauen, so die Studienergebnisse, änderten nichts an ihrer körperlichen Aktivität oder ihrer Ernährung. Allerdings war die Mitteilung der Diagnose assoziiert mit einer mehr als 3mal höheren Wahrscheinlichkeit, eine hormonelle Kontrazeption zu beenden.
Warum das passiert können die Autoren auch nicht beantworten, zumal kombinierte Kontrazeptiva – wie wir alle wissen – in vielerlei Hinsicht Vorteile für Frauen mit einem PCO-Syndrom haben können. Die Autoren vermuten, dass es daran liegt, dass die Frauen nach der Beratung von einer niedrigeren Fertilität ausgehen, ggf. auch davon, dass sie ihren Kinderwunsch zügiger umsetzen müssen, um überhaupt eine Chance gegenüber endokrinologisch gesunden Frauen zu haben – was wiederum unsinnig ist.
Wie schon häufiger formuliert wird die Diagnose „PCO-Syndrom“ zu häufig vergeben. Ganz offensichtlich, so diese Studie, führt die Diagnose zudem auch nicht zu einer förderlichen Veränderung des Gesundheitsverhaltens. Ich möchte damit nicht dafür plädieren, die Diagnose nicht zu benennen, wenn sie besteht. Nur sollte man sie eben nur in diesen klaren Fällen auch vergeben und nicht jede Frau mit isolierter Akne oder isolierten Zyklusstörungen zu einer PCO-Syndrom-Patientin machen.
Ihr
Michael Ludwig
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