Wiederholtes Implantationsversagen im Rahmen einer künstlichen Befruchtung bedeutet nach aktueller Definition das Ausbleiben einer Schwangerschaft nach einer IVF oder ICSI-Behandlung mit 3 oder mehr Frischtransfers mit mindestens jeweils 1 oder 2 Embryonen sehr guter Qualität oder nach dem Transfer von 10 Embryonen in Frisch- oder Auftauzyklen.

Patientinnen (und behandelnde Ärztinnen und Ärzte) verzweifeln häufig an dieser Konstellation, für die es bis heute auch keine vernünftige Diagnostik gibt.

In einer Studie wurden retrospektiv 223 dieser Patientinnen betrachtet und ein follow-up von im mittel 5,5 Jahren ausgewertet. In 49% der Fälle kam es zu einer Lebendgeburt, 18% dieser Konzeptionen waren spontan erfolgt. Die meisten Schwangerschaften traten innerhalb von 2-3 Jahren ein, danach kam es zu kaum weiteren Schwangerschaften (Y.E.M.Koot et al. What is the prognosis for a live birth after unexplained recurrent implantation failure following IVF/ICSI? Human Reproduction, im Druck).

Diese 18% entsprechend erstaunlich gut der normalen Rate einer Konzeptionschance im Langzeitfollow-up nach erfolgreicher oder nicht-erfolgreicher IVF- oder ICSI-Therapie. Die knapp 50% Chance sind sicherlich nicht das, was sich Kinderwunschpaare erhoffen – aber die Studie zeigt, dass die Chancen nicht gegen 0 gehen, wenn wiederholt unerklärlich keine Schwangerschaft eingetreten ist.

Dies soll andererseits auch kein Plädoyer sein für „endlos weitermachen“ – wichtig bleibt, dass Paare über die reduzierten Chancen aufgeklärt sind und durchaus auch über eine Beendigung der Therapie gesprochen wird.

Ihr

Michael Ludwig