In der Zeitschrift Human Reproduction wird eine interessante Studie zum Thema „Was tun nach fehlgeschlagener Clomifen-Behandlung?“ erscheinen. Bislang wäre meine Idee gewesen nach einer fehlgeschlagenen Clomifen-Stimulation bei anovulatorischer Subfertilität, also 6 ovulatorischen und optimal genutzten Zyklen, zur IVF-Therapie zu überweisen.

Die Daten einer prospektiven randomisierten Studie zeigen uns relevanten Daten zu dieser Fragestellung (E.M. Bordewijk et al. Gonadotrophins versus clomiphene citrate with or without IUI in women with normogonadotropic anovulation and clomiphene failure: a cost-effectiveness analysis. Human Reproduction, im Druck). Randomisiert wurden Frauen nach eben diesen 6 ovulatorischen Clomifen-Zyklen, ohne dass eine Schwangerschaft eingetreten war. Es gab 4 Behandlungsgruppen, jeweils zwei mit intrauteriner Insemination (IUI) und zwei ohne (GV), davon jeweils eine mit Clomifen- (CC) und eine mit Gonadotropin-Stimulation (FSH).

Sieht man sich den härtesten Endparameter – die Lebendgeburtwahrscheinlichkeit – an, so findet man für die 4 Gruppen eine Rate von 54,3% (FSH + IUI), 47,9% (FSH), 44,2% (CC + IUI) bzw. 38,6% (CC). Bei der Gesamtbewertung der Insemination ergibt sich ein nur marginaler, nicht signifikanter Vorteil, bei der Gesamtbewertung der Gonadotropin-Stimulation ein signifikanter Vorteil gegenüber Clomifen (RR 1,24, 95% KI 1,05 – 1,46).

Tatsächlich lässt sich meine Ursprungsfrage – ist eine IVF nach 6 frustranen Clomifen-Zyklen die beste Lösung – mit dieser Studie nicht beantworten, zumindest nicht direkt. Allerdings liefert diese Studie eine indirekte Antwort aufgrund der wirklich überzeugend guten Lebendgeburtenraten. Einfach nur mit Clomifen weitermachen über weitere 6 Zyklen wäre die schlechteste, allerdings auch günstige Variante. Auf eine FSH-Stimulation zu wechseln würde fast 10% mehr Geburten bringen und insofern für fast 50% der behandelten Frauen eine Lebendgeburt bedeuten. Allein das bedeutet für mich, dass man durchaus nach 6 frustranen aber ovulatorischen Clomifenzyklen zu einer Weiterführung der konservativen Therapie auch ohne Insemination raten kann, v.a. wenn es um ein jüngeres Patientinnen-Kollektiv geht und nicht um die 38-40jährigen Patientinnen.

Natürlich brächte die Insemination weitere Vorteile – siehe die zitierten Daten – aber eine Insemination bedeutet stets auch einen erheblichen Mehraufwand für die Kinderwunschpaare und natürlich einen nicht unrelevanten Kostenfaktor für die weitere Diagnostik und therapeutischen Maßnahmen.

Kurzum: Man sollte eine konservative Therapie – Clomifen und dann eine FSH-Stimulation – bei anovulatorischer Subfertilität für bis zu 12 Monate durchführen, bevor man einen Schritt weitergeht in Richtung der invasiven Kinderwunschbehandlung.

Ihr

Michael Ludwig