Ernährung beeinflusst das Menopausenalter – diese Aussage ist nicht unumstritten, Daten gibt es wenige. Eine prospektive Kohortenstudie (UK Women’s Cohort Study) mit Frauen aus England, Schottland und Wales hat Daten von Frauen zwischen 35 und 69 Jahren zwischen 1995 und 1998 sowie etwa 4 Jahre später zwischen 1999 und 2002 erhoben. Ausgeschlossen in der jetzigen Betrachtung wurden nur Frauen berücksichtigt, bei denen in der Basiserhebung noch eine Menstruation innerhalb von 12 Monaten zuvor zu verzeichnen war und die im zweiten Betrachtungszeitraum postmenopausal geworden waren (n = 914) (Yashvee Dunneram et al. Dietary intake and age at natural menopause: results from the UK Women’s Cohort Study. Epidemiol Community Health, im Druck).  Bei der Basiserhebung wurde u.a. ein 217 Punkte umfassender Ernährungsfragebogen ausgefüllt.

Das mittlere Menopausenalter war mit 50,5 Jahren ebenso unauffällig wie der mittlere BMI von 23,9 kg/m². 9,6% der Frauen waren adipös, 38% ernährten sich vegetarisch.

Die Autoren beschreiben beeindruckende Ergebnisse: jede zusätzliche Portion von fettem Fisch und frischen Hülsenfrüchten erhöhte das Menopausenalter um 3,3 Jahre (99% KI 0,8 – 5,8) bzw. 0,9 Jahre (99% KI 0,0 – 1,8). Jede zusätzliche Portion Pasta oder Reis senkte das Menopausenalter (1,5 Jahre, 99% KI -2,8 – -0,2). Auch Vitamin B6 (0,6 Jahre pro mg/ Tag, 99% KI 0,1 – 1,2) und Zink (0,3 Jahre pro mg/ Tag, 99% KI -0,0 – 0,6) hatten einen positiven Effekt.

Frauen, die sich vegetarisch ernährten erlebten die Menopause etwa 1 Jahr früher als solche, die sich nicht-vegetarisch ernährten (0,8 Jahre, 99% KI 0,2 – 1,4).

Diskutiert wird v.a. der antioxidative Effekt von Zink, Vitamin B6 sowie Hülsenfrüchten als kausaler Mechanismus. Dies gilt auch für Fische mit hohem Anteil an mehrfach ungesättigten Fettsäuren – wobei andere Studien diesen Effekt nicht nachvollziehen konnten. Den Effekt von Pasta und Reis führen die Autoren auf die dadurch erhöhten Insulin-Spiegel zurück. Bzgl. der vegetarischen Ernährung verweisen die Autoren darauf, dass dies auch von anderen beschrieben wurde, sehen aber eine Einschränkung darin, dass die Angabe „vegetarische Ernährung“ von den Frauen selbst gewählt wurde und insofern nicht absolut verlässlich war.

In jedem Fall interessante Daten, die wir ggf. in Ernährungsempfehlungen in der täglichen Praxis einbauen können.

Ihr

Michael Ludwig