Eine weitere Untersuchung zeigt, dass der Nachweis von Schilddrüsenautoantikörpern keinen Einfluss auf das Risiko eines Frühabortes hat (Kris Poppe et al. Thyroid Autoimmunity and Intracytoplasmic Sperm Injection Outcome: A Systematic Review and Meta-Analysis. Journal of Clinical Endocrinology & Metabolism 2018; 103: 1755 – 1766). Diese Untersuchung war als Meta-Analyse von 4 Studien angelegt, die den Schwangerschaftsverlauf abhängig von den TPO-AK in Schwangerschaften nach ICSI untersuchten.

Problematisch in dieser Meta-Analyse ist, dass der Vergleich zwischen solchen Frauen mit und ohne L-Thyroxin-Behandlung fehlt. Insofern bleibt eine Frage unbeantwortet bzw. wird nicht besser beantwortet als bisher: Wäre eine L-Thyroxin-Therapie frühzeitiger sinnvoll, wenn die TPO-AK positiv sind? Die Autoren zitieren verschiedene Empfehlungen von Fachgesellschaften, deren zufolge eine L-Thyroxin-Therapie bei einem TSH über 2,5 mIE/l bei positiven TPO-AK und grundsätzlich bei einem TSH über 4,0 mIE/l sinnvoll sei (ASRM). Die ASRM kommt allerdings auch zu dem Schluss, dass die Evidenzlage noch nicht ausreichend ist. Die American Thyroid Association hingegen kommt aufgrund der bestehenden Datenlage zu dem Schluss, dass ein generelles Screening mit TSH-Bestimmungen weder eindeutig befürwortet noch eindeutig nicht-befürwortet werden kann, die Evidenzlage also weder für das eine noch das andere ausreicht.

Bleiben wir also bei dem, womit wir vermutlich nicht zuviel und nicht zuwenig tun: Wenn Kinderwunsch besteht sollte das TSH gemessen werden, ein TSH über 2,5 mIE/l sollte mit L-Thyroxin gesenkt werden, ein TSH oberhalb des Referenzbereiches des jeweiligen Labors (üblicherweise in etwa bei 4,0 – 4,2 mIE/l) sollte durch Bestimmung von fT3, fT4 und den TPO-AK weiter abgeklärt werden.

Die Autoren, das sei auch noch zitiert und kann nur unterstrichen werden, wünschen sich weitere prospektive und randomisierte Studien, um die offenen Fragen klären zu können.

Ihr

Michael Ludwig