Ein aktueller Artikel hat einen wichtigen Punkt aufgeworfen: Wir haben mittlerweile die ovarielle Funktion sehr gut verstanden und erfasst, wir sind in der Lage die hormonelle Aktivität des Ovars zu messen, einzuschätzen und zu bewerten. Über das Endometrium wissen wir nach wie vor wenig und noch weniger sind wir in der Lage in der täglichen Routine die Qualität des Endometriums zu bewerten.

Eine aktuelle Publikation beinhaltet Daten zum Muster der Genexpression im Endometrium fertiler Frauen über Monate, teilweise über Jahre (Gloria E. Evans et al. Does the endometrial gene expression of fertile women vary within and between cycles? Human Reproduction, im Druck). Die Daten zeigen, dass ein einmalig gefundenes Gen-Muster im postovulatorischen Endometrium sich mit hoher Wahrscheinlichkeit auch in späteren Zyklen wiederfindet.

Mir geht es in diesem Beitrag nicht um die gefundenen Muster sondern eher um die Tatsache an sich, dass diese Form der Untersuchung möglich ist und ggf. auch für die Routine näher rückt. Bislang stützen wir uns auf die sonographische Beurteilung der Höhe des Endometriums und seiner sonographischen Morphologie (echoarm, echodicht, trilaminär). Die publizierten Daten der aktuellen Studie sowie vorangehender Arbeiten dieser Arbeitsgruppe lassen vermuten, dass wir in näherer Zukunft durch eine Endometriumbiopsie gewonnenes Material untersuchen und adäquat bewerten können. Die Autoren spekulieren über die notwendige Zahl der untersuchten mRNA und den idealen Zeitpunkt für die Untersuchung, die grundsätzlich im Implantationsfenster postovulatorisch liegen sollte. Weitere Daten sind sicherlich notwendig. Noch spannender wird es werden, wenn wir Untersuchungen dazu vorliegen haben, inwieweit sich das Genexpressions-Muster therapeutisch beeinflussen lässt, um ein ideales Bild zu erhalten.

Ihr

Michael Ludwig