Kontrazeptiva – außer Kondomen – schützen nicht vor der Infektion mit sexuell übertragbaren Erkrankungen. Das ist bekannt. Eine Studiengruppe hat sich anhand von 1.048 Frauen zwischen 13 und 24 Jahren der Frage angenommen, ob der Einsatz von Kondomen abhängig davon ist, ob diese Frauen mit einer lang-wirksamen oder konventionellen Form verhüten (Brittney Bastow et al. Condom use in adolescents and young women following initiation of longor short-acting contraceptive methods. Contraception, im Druck).
Vielleicht nicht überraschend aber dennoch interessant und wichtig für die Beratung war, dass Frauen, die sich im Rahmen der Beratung für eine langwirksame Kontrazeption entschieden hatten (n = 771) gegenüber solchen mit einer konventionellen Form der Kontrazeption (n = 384) signifikant weniger häufig Kondome einsetzten, wenn sie nach 6 Monaten befragt wurden, ob sie Geschlechtsverkehr mit einem neuen Partner gehabt haben (konventionell vs. langwirksam 82,4% vs. 59,6%, OR 3,17, 95% KI 1,19 – 8,43).
Einschränkend muss man anmerken, dass leider nur etwa die Hälfte der Frauen diesen follow-up Termin wahrnahm (n = 508, 48,5%), was das Ergebnis möglicherweise verfälscht. Allerdings betraf diese Ausfallrate beide Studiengruppen.
Insofern muss man vielleicht noch intensiver als wir es bislang tun auch bei langwirksamen Kontrazeptiva darauf hinweisen, dass bei einem neuen Partner nur Kondome vor der Infektion mit sexuell übertragbaren Erkrankungen schützen. Durch die hohe kontrazeptive Sicherheit dieser Präparate wird offenbar häufig auf den Einsatz von Kondomen verzichtet.
Ihr
Michael Ludwig
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