Eine prospektive, randomisierte doppelt-verblindete Studie zeigt eine höhere klinische Schwangerschaftsrate pro Patientin unter 2,5 mg Letrozol im Vergleich zu 50 mg Clomifen (61,2% vs. 43,0%) (S.A. Amer et al. Double-blind randomized controlled trial of letrozole versus clomiphene citrate in subfertile women with polycystic ovarian syndrome. Human Reproduction, im Druck). Die Lebendgeburtenrate war nur tendentiell aber nicht signifikant höher in der Letrozol-Gruppe (48,8% vs. 35,4%, p = 0,089).

159 Frauen wurden randomisiert und erhielten initial 2,5 mg Letrozol oder 50 mg Clomifen für 5 Tage. Wenn keine Follikelreifung auftrat wurde die Dosierung verdoppelt. Reagierten die Frauen dennoch nicht wurde auf den anderen Therapiearm gewechselt. Insgesamt wurden 6 ovulatorische Zyklen als Behandlungsziel angestrebt, wenn nicht vorher eine Schwangerschaft eintrat.

Interessanterweise war die Konzeptionswahrscheinlichkeit beim Wechsel des Präparats gering – d.h. es besteht vermutlich eine Art Co-Resistenz beider Substanzen.

Weiteres spannendes Ergebnis in meinen Augen war, dass die Endometriumdicke – häufig angeführt als Grund für einen Wechsel von Clomifen auf Letrozol – in der Clomifen-Gruppe signifikant höher (!) war (9,0 vs. 8,4 mm, p = 0,002) und es keinen Unterschied in der Endometrium-Morphologie gab.

Da auch eine Cochrane-Analyse die Überlegenheit von Letrozol gezeigt hat könnte sich hier ein Paradiagmenwechsel andeuten, der „nur noch“ durch den off-label Einsatz von Letrozol einen Nachteil hat, bei allerdings überschaubaren Kosten von etwa 30 Euro für 6 Behandlungszyklen.

Ihr

Michael Ludwig