Möglicherweise ergeben sich doch neue Ansätze für die Therapie habitueller Aborte! In den vergangenen Jahren wurde nach und nach gezeigt, dass weder Acetylsalicylsäure (ASS) noch Heparin außerhalb einer relevanten Gerinnungsstörung noch (wahrscheinlich) Progesteron weitere Aborte verhindern können – immer auf die Gesamtgruppe bezogen.

Nun wurden erneut Daten der bekannten EAGeR-Studie sekundär ausgewertet, die einst 81 mg ASS gegenüber einem Placebo doppelt-blind und randomisiert untersucht hat. Eingeschlossen waren Frauen mit 1-2 Aborten in der Vorgeschichte. Aussage der Studie war, s.o.: ASS bringt keinen Vorteil.

Die jetzige Auswertung hat die Patientinnen nach der Höhe des hsCRP stratifiziert (Lindsey A. Sjaarda et al. (2017) Preconception Low-Dose Aspirin Restores Diminished Pregnancy and Live Birth Rates in Women With Low-Grade Inflammation: A Secondary Analysis of a Randomized Trial. Journal of Clinical Endocrinology and Metabolism 102: 1495 – 1504). Unterteilt wurde nach niedrigem (< 0,70 mg/l), mittleren (0,70 – 1,95 mg/l) und hohem (> 1,95 mg/l) hsCRP. Nur in der Gruppe mit hohem hsCRP hatte die Einnahme von ASS 81 mg eine positive Wirkung und erhöhte die Wahrscheinlichkeit einer Lebendgeburt signifikant (59% vs. 44%, RR 1,35, 95% KI 1,08 – 1,67).

Ein Lichtschein am Horizont – denn viel bleibt nicht bei Frauen mit habituellen Aborten ohne erkennbare Pathologie! Zu hoffen ist, dass auch für andere Therapieansätze individuelle Gruppen identifiziert werden können, die davon profitieren.

Ihr

Michael Ludwig