Möglicherweise gibt es in Zukunft einen neuen Therapieansatz für die Hyperandrogenämie bei Frauen mit PCO-Syndrom. Ein Autorenteam aus Polen und den USA hat Daten zu Resveratrol publiziert (Beata Banaszewska et al. Effects of Resveratrol on Polycystic Ovary Syndrome: A Double-blind, Randomized, Placebo-controlled Trial. Journal of Clinical Endocrinology & Metabolism, im Druck).
Resveratrol (Trans-3,5,4’’-Trihydroxystilben) ist ein natürlich vorkommendes Polyphenol führt u.a. zu einer Hemmung der CYP17a1 mRNA-Expression in den Theka-Zellen, allerdings auch zu einer Reduktion adrenaler Androgene.
In dieser proof-of-concept-Studie erhielten 34 Frauen randomisiert entweder 1.500 mg/ Tag Resveratrol oder ein Placebo, jeweils 15 Frauen pro Gruppe komplettierten die 3-monatige Studiendauer.
Gesamt-Testosteron und DHEAS sanken um jeweils etwas mehr als 20% unter Resveratrol aber zeigten keine signifikanten Veränderungen unter dem Placebo. Die Nüchtern-Insulinspiegel sanken um über 30%, die Insulinempfindlichkeit verbesserte sich signifikant um fast 70%. Eine inverse Korrelation bestand zwischen dem BMI und der Auswirkung auf die Gesamt-Testosteronspiegel: je schlanker die Patientin desto stärker die Auswirkung von Resveratrol.
Die Autoren beobachteten ein vorübergehendes Taubheitsgefühl in den Händen bei zwei Anwenderinnen von Resveratrol, ansonsten traten keinerlei unerwünschte Arzneimittelwirkungen auf.
Insgesamt mag sich hier ein potentes Medikament zur risikoarmen Behandlung der Hyperandrogenämie bei Frauen mit PCO-Syndrom entwickeln. Warten wir es ab …
Ihr

Michael Ludwig