Verbessert eine hormonelle Substitution peri- oder postmenopausal die sexuelle Funktion? Eine Meta-Analyse ist dieser Frage nachgegangen. 47 prospektive, randomisierte Studien mit 35.912 Teilnehmerinnen gingen in den systematischen Review, 34 mit 15.079 Teilnehmerinnen in die Meta-Analyse ein. (Nadia Meziou et al. Hormone therapy for sexual function in perimenopausal and postmenopausal women: a systematic review and meta-analysis update. Menopause 2023, im Druck: DOI: 10.1097/GME.0000000000002185)
Eine Östrogen-Mono-Therapie, eine kombinierte Therapie mit Progesteron, die Therapie mit Tibolon oder SERMs– Originalzitat: „may result in no effect to small benefit on sexual function composite score” Insofern ist die Schlussfolgerung der Untersuchung nachvollziehbar so, dass man den teils positiven Effekt auf die sexuelle Funktion nutzen kann, wenn eine HRT aus anderer Indikation indiziert worden ist.
In einem begleitenden Editorial kommentiert ein Autor denn auch, dass die wahrscheinlichste Ursache eines positiven Effekts auf die Libido in der Behandlung menopausaler Symptome liegt und nicht in einem direkt positiven Effekt auf die Libido. Zwei weitere Aspekte werden in diesem Editorial allerdings noch adressiert: Die Anwendung der Androgentherapie, die explizit von der Meta-Analyse ausgeschlossen war, mag einen anderen Effekt auf die Libido haben als die klassische hormonelle Substitution – wobei auch Tibolon einen androgenen Effekt hat. Desweiteren wirft der Autor die Frage auf, inwieweit Neurokinin-3-Rezeptor-Antagonisten ebenfalls einen Effekt auf die Libido haben könnten, wenn sie – wie oben angenommen – die typischen menopausalen Beschwerden reduzieren. (Jan L. Shifren. Hormone therapy and midlife sexuality—is estrogen a hormone of desire? Menopause, 2023, im Druck: DOI: 10.1097/GME.0000000000002195)
Ihr
Michael Ludwig
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