Nachdem ich gerade erst etwas zu einer Studie gepostet habe, die das Malignomrisiko von Kinderwunschpatientinnen evaluiert hat, erscheint quasi zeitgleich eine Publikation aus Israel zur Frage des Malignomrisikos von Kindern, die nach einer IVF-Therapie geboren werden (Maayan Hagbi et al. Possible association between in vitro fertilization technologies and offspring neoplasm. Fertility & Sterility, im Druck). Das Risiko benigner Neubildungen war mit 0,9% vs. 0,4% (OR 2,49, 95% KI 1,26 – 4,90) erhöht, das von Malignomen mit 1,1% vs. 0,5% (OR 2,1, 95% KI 1,2 – 3,99). Eine Assoziation mit dem erhöhten Risiko wurde bei mehr als 3 gewonnenen Eizellen, Transfer in einem früheren Entwicklungsstadium und Transfer frischer, nicht zuvor kryokonservierter Embryonen, gefunden.

Ursächlich, so die Autoren, könnte eine Veränderung der Genexpression (Tumorsuppression, Genregulation, epigenetische Veränderungen) sein. Welche spezifische Ursache einzelnen Malignomen zugrunde liegt können die Autoren allerdings nicht herausarbeiten. Diskussionswürdig wäre zudem die hormonelle Exposition in der Frühschwangerschaft, so die Autoren.

Vielleicht muss uns diese Studie ermahnen, eine nicht-evidenzbasierte hormonelle Supplementierung in der Frühschwangerschaft mit hohen Dosen an Gestagenen und ggf. Östrogenen kritischer zu beurteilen und einzusetzen, als das heute noch der Fall ist.

Ihr

Michael Ludwig