Eine Fertilitätstherapie erhöht nicht das Risiko von Mammakarzinomen, Endometriumkarzinomen oder Ovarialkarzinomen, so eine aktuelle Meta-Analyse (Jennifer Frances Barcroft et al. Fertility treatment and cancers—the eternal conundrum: a systematic review and meta-analysis. Human Reproduction, im Druck). Das Risiko von Zervixkarzinomen war signifikant niedriger bei Frauen, die eine Fertlitätstherapie erhalten hatten (OR 0,68, 95% KI 0,46 – 0,99).

Allerdings ging diese Meta-Analyse auch auf die Subgruppen mit unterschiedlichen Behandlungen ein und beschreibt dafür ein signifikant erhöhtes Ovarialkarzinomrisiko für Frauen, die Clomifen erhalten haben (OR 1,40, 95% KI 1,10 – 1,77) (Ergebnis aus 6 Studien). Dasselbe galt für Frauen, die eine IVF-Therapie erhalten hatten (OR 1,32, 95% KI 1,03 – 1,69).

Das relevanteste Ergebnis dieser Meta-Analyse ist das eines erhöhten Ovarialkarzinom-Risikos unter Anwendung von Clomifen. Dieses Thema wird schon seit Jahrzehnten diskutiert, wobei die letzten Meta-Analysen zu der Auffassung gelangt sind, dass das Risiko bislang überschätzt wurde und nicht besteht. Unter anderen wurde in der Vergangenheit angenommen, dass die Subfertilität ältere Daten verfälscht habe, da die Subfertilität selbst ein relevanter Risikofaktor für das Auftreten von Ovarialkarzinomen ist. Die Autoren dieser Meta-Analyse errechneten, dass selbst bei Berücksichtigung der Subfertilität in der Kontrollgruppe das Ovarialkarzinomrisiko unter Anwendung von Clomifen erhalten bleibt. Allerdings bleibt ein großes Fragezeichen, ob es sich um einen kausalen Zusammenhang handelt oder hier eine Assoziation beobachtet wird. Es ist, so die Autoren, nicht unwahrscheinlich, dass in der behandelten Gruppe Frauen mit mehr Risikofaktoren waren (PCO-Syndrom, höherer BMI, genetische Prädisposition bei schwerer ausgeprägter Subfertilität). Andererseits, so die Autoren, ist es möglich, dass das Wachstum mehrer Follikel oder die Ausbildung von persistierenden Follikeln und im Rahmen der IVF-Therapie auch das Trauma des Ovars durch die Follikelpunktion einen relevanten Einfluss auf das Ovarialkarzinomrisiko haben könnten.

Ihr

Michael Ludwig