Laut einer retrospektiven Datenanalyse findet man bei Endometriose-Patientinnen ein erhöhtes Abortrisiko. Allerdings eher bei solchen mit einer milden (Grad I – II) als bei einer höhergradigen (Grad III – IV) und eher bei solchen mit einer superfiziellen und nicht einer ovariellen Endometriose. Das Abortrisiko war gegenüber Frauen ohne Endometriose relativ um etwa 60% höher (Alexandra Sabrina Kohl Schwartz et al. Endometriosis, especially mild disease: a risk factor for miscarriages. Fertility & Sterility, im Druck).
Therapeutische Empfehlungen kann man daraus verständlicherweise nicht ableiten. Man könnte spekulieren, ob eine Entfernung einer milden und superfiziellen Endometriose bei rezidivierenden Aborten ggf. vorteilhaft sein könnte, da dadurch der entzündliche Reiz reduziert und die Implantation optimiert wird.
Ihr
Michael Ludwig
Sehr geehrter Herr Prof. Ludwig,
in unserem Gerinnungszentrum konnten wir feststellen, dass Endometriose v.a. bei Frauen auftritt, die eine erhöhte Blutungsneigung haben (v.a. niedriger von Willebrand-Faktor, Faktor VII-Mangel, gelegentlich auch andere Defekte wie Thrombozytopathien, niedriges Fibrinogen etc.). Diese Frauen habe auch ein erhöhtes Abortrisiko und die Gabe von vaginalem Progesteron ab Feststellung der Schwangerschaft scheint hier sehr hilfreich zu sein. Dies zu unseren Erfahrungen aus dem Gerinnungszentrum Rhein-Ruhr, viele Grüße aus Duisburg.
Liebe Frau Kollegin Rott,
die Gabe von Progesteron explizit bei diesem Patientinnenkollektiv könnte hilfreich sein – aktuell spricht die Datenlage eher gegen einen generellen Vorteil von Progesteron auch bei habituellen Aborten. Aber vermutlich gibt es Subgruppen – ggf. auch diese – die davon profitieren.
Danke für Ihren Kommentar!
Michael Ludwig