Eine traditionierte Empfehlung sagt aus, dass man nach einem Abort (< 24 Schwangerschaftswochen) möglichst eine zeitlang abwarten sollte, bevor eine nächste Schwangerschaft eintritt, ansonsten drohen zu viele Komplikationen. Auch die WHO hat dazu eine Empfehlung abgegeben und empfiehlt zumindest 6 Monate mit einer folgenden Schwangerschaft zu warten (http://www.who.int/maternal_child_adolescent/documents/birth_spacing.pdf ). In einem systematischen Review wurden die zu dem Thema in 16 Studien publizierten Daten anhand von mehr als 1 Millionen Frauen nunmehr ausgewertet (Chrishny Kangatharan et al. Interpregnancy interval following miscarriage and adverse pregnancy outcomes: systematic review and meta-analysis. Human Reproduction Update, im Druck).
Das Ergebnis war eindeutig und ergab ein reduziertes (!) Risiko für einen weiteren Abort (RR 0,82, 95% KI 0,78 – 0,86) und für Frühgeburtlichkeit (RR 0,79, 95% KI 0,75 – 0,83), wenn eine nächste Schwangerschaft nach weniger (!) als 6 Monaten Intervall eintrat. Auch die Risiken für Totgeburten, niedriges Geburtsgewicht und eine Präeklampsie wurden durch ein Schwangerschaftsintervall von weniger als 6 Monaten definitiv nicht negativ beeinflusst.
6 Monate muss man also nicht warten – es gibt auch keine Hinweise darauf, dass man überhaupt „warten“ müsste. Wird also nach einer Fehlgeburt eine erneute Schwangerschaft gewünscht, so kann diese angestrebt werden.
Ihr
Michael Ludwig
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