Mittels einer App wurden über Mobiltelefone in den USA bei 71.341 Frauen zwischen November 2019 und März 2023 u.a. Daten zum Menarchenalter gesammelt. (ZifanWang et al. Menarche and Time to Cycle Regularity Among Individuals Born Between 1950 and 2005 in the US. JAMA Network Open. 2024;7(5):e2412854. doi:10.1001/jamanetworkopen.2024.12854)
Skandinavische Daten, basierend auf 9.152 Frauen, hatten gezeigt, dass das Menarchenalter zwischen 1830 und 1960 von im Mittel 16 Jahren auf im Mittel 13 Jahre gefallen war. (Rosenberg, M. (1991). Menarcheal age for Norwegian women born 1830–1960. Annals of Human Biology, 18(3), 207–219. https://doi.org/10.1080/03014469100001532)
Gemäß der US-amerikanischen Daten lag das Menarchenalter bei zwischen 1950 und 1969 Geborenen bei 12,5 ± 1,6 Jahren und fiel konsekutiv über 12,4 ± 1,6 Jahre (Jahrgänge 1970-1979), 12,2 ± 1,6 Jahre (Jahrgänge 1980-1989) und 12,1 ± 1,6 Jahre (Jahrgänge 1990-1999) auf 11,9 ± 1,5 Jahre (Jahrgänge 2000-2005). Betrachtet man den Anteil Frauen, die eine frühe Menarche (< 11 Jahre) angaben, so stieg dieser Anteil von 8,6% über 10,1%, 12,8% und 14,4% auf 15,5%. Der Anteil einer eher späten Menarche (≥ 16 Jahre) fiel von 5,5% über 4,1%, 3,8% und 2,8% auf 1,7%.
Zudem verschob sich die Zeitdauer bis zum Erreichen eines regelmäßigen Zyklus. Der Mittelwert bis zum Einsetzen regelmäßiger Zyklen bei denjenigen, die spontan einen regelmäßigen Zyklus entwickelten, wird relativ stabil über die gesamte Zeit mit etwa 1,4 Jahren angegeben (für die letzten Jahrgänge 1,4 ± 1,2 Jahre). Betrachtet man die Daten im Einzelnen, so sieht man über die bechriebenen Jahrgänge hinweg eine Zeitdauer bis zur Regelmäßigkeit ≤ 2 Jahre bei 76,3%, 70,2%, 63,5%, 56,2% und 56,0% und eine Zeitdauer von 3-4 Jahren von 5,8%, 5,9%, 5,9%, 6,7% und 8,0%. Dazu passt, dass ein steigender Anteil auch angibt, noch immer keine regelmäßigen Zyklen zu haben. Dies lag für die Jahrgänge 1950-1969 bei 3,4% und steigt über die Jahrgänge hinweg auf 5,4%, 10,0%, 14,2% und 18,9%.
Zur Klärung der Ursachen betrachteten die Autor:innen die Entwicklung des BMI und dessen Zusammenhang mit dem Menarchenalter. Der BMI, so das Resultat, erklärt etwa die Hälfte der Zeitverschiebung (46%).
Daten in dieser Fülle zur Menarche und Entwicklung regelmäßiger Zyklen hat es bislang nicht gegeben. Das ist wertvoll, um zu entscheiden, was in der Sprechstunde noch als „normal“ oder abklärungswürdig gelten muss. In Gänze erklären können die Autor:innen die Trends nicht, endokrine Störfaktoren (endocrine disruptors) werden auch diskutiert.
Ihr
Michael Ludwig
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