Vor fast 10 Jahren ist eine Studie publiziert worden, die postulierte, man könnte mit Oxytocin Gewicht reduzieren. (Lawson, E.A., et al. Oxytocin reduces caloric intake in men. Obesity (Silver Spring). 2015; 23: 950-6)

Nun wurde dies in einer prospektiven, randomisierten, placebo-kontrollierten Studie überprüft. (Franziska Plessow et al. Intranasal Oxytocin for Obesity. New England Journal of Medicine Evidence 2024; 3: DOI: 10.1056/EVIDoa2300349) 61 Personen wurden randomisiert, 54% davon Frauen, mittleres Alter 33,6 ± 6,2 Jahre, mittleren BMI 36,9 ± 4,9 kg/m2. Als Wirkstubstanz wurden 24 IE Oxytocin 4mal täglich über 8 Wochen nasal als Spray gegeben.

Ergebnis nach 8 Wochen: Kein Unterschied in der Gewichtsreduktion zwischen Oxytocin und Placebo (-0,20 vs. -0,26 kg, p = 0,934), kein positiver Einfluss auf die Körperzusammensetzung, das viszerale Fett oder den Grundumsatz.

Das spannende an dieser Studie ist, dass die Überlegung zur Gabe von Oxytocin nicht von Ungefähr kommt. Es gibt Studien bei Tieren, die einen Gewichtsverlust zeigen. Auch zeigen Menschen mit Prader Willi Syndrom, die zur Adipositas neigen, weniger Oxytocin-Aktivität. Auch gab es Studien, die zeigen konnten, dass die Applikation von Oxytocin das Essverhalten beeinflusst im Sinne einer Kalorienreduktion. Die eingangs erwähnte Studie, die mir vor einigen Jahren aufgefallen war, war eine davon. Spannend daran ist nun, dass man so sekundär schließen konnte, dass Oxytocin eine Gewichtsreduktion langfristig fördern wird – der Beweis dafür aber muss in einer prospektiven, randomisierten Studien erbracht werden, wie eben der jetzt vorliegenden. Und die sagt, trotz aller positiven Hinweise: So einfach funktioniert das nicht!

Das Gute: Oxytocin hat auch keinen Schaden angerichtet, keine serious adverse events.

Ihr

Michael Ludwig