Eine namhafte Autorengruppe hat Daten von 4 pharmakokinetischen Studien zu levonorgestrel-haltigen kombinierten Kontrazeptiva im Zusammenhang mit einer Adipositas ausgewertet (Dandan Luo et al. Altered pharmacokinetics of combined Oral contraceptives in obesity – multi-study assessment. Contraception, im Druck).

Die Ergebnisse zeigen, dass die Maximalkonzentration und die Gesamtkonzentration (area under the curve) abhängig vom Gewicht reduziert sind, dass aber die mittleren Konzentrationen vergleichbar bleiben. Die Clearance ist für beide Substanzen erhöht, Levonorgestrel und Ethinylöstradiol, was die Autoren einer morphologisch größeren Leber bzw. einer höheren Leberaktivität abhängig vom höheren Körpergewicht zuschreiben.

Grundsätzlich, so die Autoren, besteht aufgrund ihrer Daten kein Anhalt dafür, dass die Schwangerschaftsraten unter diesen kombinierten Kontrazeptiva abhängig vom BMI relevant steigt – problematisch bleibt jedoch die bekannte geringere Compliance für die verlässliche Einnahme mit steigendem BMI. Zudem weisen die Autoren darauf hin, dass ihre Schlussfolgerung sich auf die untersuchten Substanzen – 20-30 µg Ethinylöstradiol und 100 bzw. 150 µg Levonorgestrel – beziehen und sich die Situation bei anderen Kombinationen und insbesondere anderen Gestagenen anders darstellen könnte. Grund dafür ist u.a. auch, dass Levonorgestrel relevant an SHBG gebunden wird, das bekanntermaßen durch Ethinylöstradiol stimuliert wird, so dass die Clearance von Levonorgestrel auf diese Weise reduziert ist.

Ihr

Michael Ludwig